Klinikum Harlaching

Idee und Realisation

Per aspera ad astra:

Die Geschichte des Sternengangs im Krankenhaus München - Harlaching

Vor seiner Eröffnung am 5. Februar 1998 war der heutige Sternengang ein schmuckloser Gang, wie er in jedem Krankenhaus zu finden ist: Hier ein Versorgungstunnel mit weißem Anstrich und trister Normbeleuchtung auf 108 Metern.
Julius Paul Ehrhart, vormals Meisterschüler von Friedensreich Hundertwasser, trug den entscheidenden Impuls für die Gestaltung des Ganges bei: die Idee, dort unten Sterne in Sternenbildern leuchten zu lassen. Sternbilder sind Bilderthemen und konnten daher Thema einer Wandgestaltung sein, als auch Thema in einer kunsttherapeutischen Sitzung. Der Chefarzt der Abteilung für psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Prof. Dr. Michael von Rad und die Verwaltungsdirektorin, Maria Knauer waren von dem Plan spontan begeistert: "Die Vision des Sternenhimmels war von Anfang an so einleuchtend, so selbstverständlich, dass man Kunsttherapie nicht mehr erklären musste" (Maria Knauer). Noch Ende 1996 begann die Arbeit am Projekt, für das Herr Oberbürgermeister Christian Ude die Schirmherrschaft übernahm. 88 Sternkonstellationen sind benannt, 88 Gemälde konnten also entstehen. Wie in einer Galerie sollten die selbstleuchtenden Sternenbilder in dem langen Gang ausgestellt werden. Für die Arbeit richtete die Krankenhausleitung ein offenes Atelier ein und so wurde für die Dauer des Projekts aus einem ehemaligen Friseurladen eine kunsttherapeutische Werkstatt. Zur Mitarbeit waren die Patienten aller Stationen des Krankenhauses eingeladen, aber auch das Personal. Milan Michailovic und Julius Paul Ehrhart betreuten gemeinsam das Kunsttherapie-Projekt. Handwerker, Sicherheitsbeauftragte und viele Helfer trugen zum guten Gelingen bei.
Mit verschiedenen künstlerischen Techniken wurde auf den eigens angefertigten Bildträgern jedes einzelne Sternenbild illustriert: Sand, Kohle und Zeitungen kamen genauso zum Einsatz wie Blattgold, Ölfarbe und andere Malmaterialien. Gleichzeitig wurde die jeweilige Sternkonstellation mittels Glaskugeln so im Bild integriert, dass sie von der Rückseite beleuchtet werden konnte. Die Patienten, die ins offene Atelier kamen, stellten sich oft Fragen zum Verhältnis des Menschen zu seiner natürlichen Umgebung, zu seiner eigenen Natur und vor allem zur Phantasie, die sich ja seit Urzeiten gerade mit den Sternen verbindet. Die Gemälde dienten so auch als therapeutische Gesprächsbasis, in der Hauptsache jedoch war der Entstehungsprozess selbst die Therapie. Die Aussicht auf Präsentation im Sternengang ermutigte viele Teilnehmer ihren aktuellen Aufenthaltsort, das Krankenhaus, zu verschönern und nachdem das Projekt statt nach den geplanten 3 Monaten erst nach 14 Monaten vollendet war, wurde der Sternengang in kurzer Zeit zu einer gern aufgesuchten Begegnungsstätte für Patienten und Personal. Alle Bilder wurden zur Eröffnung in Form eines Kalenders dokumentiert.
Nach dem Bau eines Laserzentrum und der zwischenzeitlichen Auslagerung der Bilder wurde Julius Paul Ehrhart mit der Aufgabe betraut, den Sternengang an die neuen baulichen Gegebenheiten anzupassen. Der Gang hatte einen helleren Anstrich erhalten, neue Türen und eine andere Beleuchtung. Die veränderte Hängung der Bilder des Sternengang lässt jetzt neue Harmonien und Widersprüche erkennen: im Bereich Laserzentrum wurden z.B. vornehmlich die Sternbilder der Tierkreiszeichen gruppiert.
Zur Wiedereröffnung am 24. Juli 2001 lag ein Sternengang-Plakat vor: eine Sternenkarte des Nordsternhimmels mit den Gemälden des Projekts an den Stellen der entsprechenden Konstellationen.

Sponsoren:


Europäisches Patentamt / Frau Eva Blanche-Ganther / Firma Boesner / Frau Doris Braun /
Hypo Kulturstiftung, München / Krankenhaus für Naturheilweisen / Frau Ria Messer, Königstein / Mundi Pharma / Siemens München / Takeda Pharma / Herr Andreas Wiede Kurz